Winterreise von Roberto Scafati
Winterreise von Roberto Scafati

Winterreise von Roberto Scafati

Balett mit Musik von Franz Schubert und Jóhann Jóhannson

Winterreise sollte das letzte Stück von Franz Schubert 1873 werden undim 21. Jahrhundert wird dieses wieder neu mit Leben gefüllt. Als Ballett unter Choreografie und Inszenierung von Roberto Scafati, verleitet dieses Stück einen neuen Eindruck in das heutige, moderne Theater. Durch einen Einklang zwischen Live Musik mit den Stücken aus Franz Schuberts Symphonie „Winterreise“ und Musikeinspielen wird die Geschichte eines Wanderers (Leonardo Germani), der in Begleitung seines
Wanderstabes nach Erlösung sucht, mit Emotionen gefüllt. Er trifft auf seinem Weg auf Krähen, Boten und Sonnen, welche ihn auf seinem Weg begleiten. Das Bühnenbild wurde minimal gehalten, eine mit Farben angestrahlte Leinwand verdeutlicht dem Zuschauer den Zustand des Wanderers und seiner Umgebung. Von oben und seitlich kommende Lichter setzen die Tänzer*innen gut in Szene, sodass die Zuschauer*innen den Weg der Rollen verstehen können. Somit ist es möglich, die Unterdrückung, Einsamkeit und Verzweiflung des Wanderers etwa durch einen senkenden Himmel, gestaltet mit Tüll an einem Metallgestell, nachzuvollziehen.

Das Bühnenbild nimmt großen Einfluss auf die Musik und die Tänzer*innen, welche somit stetig im Einklang sind. Mit dem Wandel der Leinwand von Blau zu Grün und einer Variation der Musik, holen die Tänzer*innen die Zuschauer*innen in einen neues Geschehen ab. Die Tänzer*innen treten zum Teil in Duos auf. Auffallend ist ein Duo bestehend aus 2 Männern, Francesco Aversano und Giorgio Strani, welche mehrmals in diesem Stück durch ihre wechselnde Choreografie, wechselnde Geschichte und ihren Ausdruck, den sie ihrem Auftritt verleihen,herausstechen. Für ihren Auftritt brauchte es kein großes Bühnenbild. Durch die Emotionen, welche die beiden zusammenin ihren Auftritt einbringen, ziehen sie die Zuschauer*innen in ihren Bann. Im Vergleichzu Sphynx(eine Tanzproduktion von tanzmainz, welche im Rahmen der Theatertage ebenfalls auf die Bühne gebracht wurde) bewegt das Duo sich zusammen, wohingegen ein gemeinsames Tanzen in Sphynx erst gegen Ende zustande kommt. Ballett ist für seine geschmeidigen Bewegungen bekannt, welche auch in verschiedenen Gefühlslagen möglich sind umzusetzen. In Winterreise wird jedoch nicht das klassische Ballett gezeigt, was man sich unter diesem Tanzstil vorstellt, sondern eine Ausarbeitung des heutigen modernen Tanz. Das Verständnis über die Verknüpfung dieses Tanzes mit dem Schauspiel ist bei jungen Zuschauer*innen jedoch nicht vollständig vorhanden. Teile der Ausdrucksweise werfen Fragen
auf, wie zum Beispiel das Dasein der drei Sonnen, nach dessen Auftritt der Wanderer verwirrt erscheint. So fragt man sich beispielsweise, ob der Wanderer sich die Sonnen nur eingebildet hat.
Dagegen ist das Ende gut nachzuvollziehen, im Einklang mit Schnee geht der Wanderer mit seinem
treuen Wanderstab ab.

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